Was ist ein Preamp?

Um zu verstehen, wie wichtig ein Preamp ist, sollten wir uns zunächst die Aufgabe eines Mikrofons ansehen.

Die unglaublich dünne Membran eines Mikrofons schwingt mit den Schallwellen deiner Stimme. Dadurch wird ein elektrisches Signal erzeugt.

Es ist weniger stark als der Strom, der deine Waschmaschine antreibt, dein Essen kocht oder dein Elektroauto bewegt.

Es ist ein schwacher Strom von Elektronen. Er lässt sich leicht durch elektromagnetische Störungen umherschieben oder durch andere Signale zerstören. Er ist zwar schwach, aber unglaublich präzise!

Ein Preamp verstärkt schwache elektrische Signale auf ein Niveau, das von anderen Geräten genutzt werden kann. Daher auch der Name "Pre-amp" oder "Vor-verstärker".

Ein Preamp bereitet das Signal auf, damit es stark genug ist, um durch lange Kabel oder an andere elektronische Geräte weitergegeben zu werden. Er funktioniert wie ein Vergrößerungsglas, das das Bild groß genug macht, um alle Details sehen zu können.

Aber hier liegt das Problem: Eine schmutzige Lupe wäre nicht ideal, weil du all die fantastischen Details verstellen würdest.

Deshalb sollten Preamps ihre Arbeit so präzise wie möglich erledigen. Jedes bisschen unerwünschter Klang oder Verzerrung, das in der Eingangsstufe entsteht, wird verstärkt. Es kommt als hörbares Geräusch am Ausgang heraus.

Neben Mikrofon-Preamps bzw. Vorverstärkern gibt es auch Instrumenten- und Line-Pegel-Vorverstärker.

Instrumenten- und Line-Pegel-Vorverstärker haben andere einzigartige Eigenschaften, aber ihre Hauptfunktion bleibt dieselbe: Sie verstärken ein Signal und bereiten es für das folgende Gerät in der Aufnahmekette vor.

Manche sagen, dass der beste Preamp derjenige ist, der dein Signal präzise verstärkt, alle Transienten intakt hält und keine Verzerrungen zu deinen Aufnahmen hinzufügt. Preamps mit Solid-State oder Transistortechnik wären die klaren Gewinner dieses Rennens.

Transistorpreamps wurden entwickelt, um Einschränkungen und Probleme der älteren Röhrenmodelle zu beseitigen.

Transistorpreamps (aka FET aka solid-state preamps) sind kleiner, rauschärmer, zuverlässiger, erzeugen weniger Wärme, verbrauchen weniger Strom und sind weniger wartungsintensiv. Außerdem liefern sie einen "präziseren Klang". Das sollte doch gut genug sein, oder?

Wäre da nur nicht die Klangästhetik. Jahrzehntelang wurde unsere Lieblingsmusik mit Röhrenvorverstärkern aufgenommen.

Die fortschrittlicheren Transistorpreamps waren noch nicht erfunden, und die Musik, die wir aus dieser Zeit gerne hören, ist leicht verzerrt. Alle Einschwingvorgänge wurden geglättet und die Frequenzbalance wurde durch die ausgeprägte Kurve der spezifischen Röhrenpreamps verändert.

Das war bei weitem keine perfekte Reproduktion des aufgenommenen Klangs, aber mit der Zeit lernten wir diesen besonderen Stil zu lieben.

Es war und ist der Sound einer Ära. Die angenehme Verzerrung wurde als "Sättigung" bekannt. Und als die überlegenen Transistorpreamps sie loswurden, vermissten wir sie.

Es überrascht daher nicht, dass in den größten Aufnahmestudios oft eine Mischung aus Transistor- und Röhrenvorverstärkern zu finden ist.

Wenn du zwischen beiden wählen kannst, kannst du den Klang während der Aufnahme formen und den gewünschten Stil erreichen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl Transistor- als auch Röhrenpreamps ihren Nutzen haben. Aber du brauchst keinen ausgefallenen, teuren Röhrenpreamp, um gut klingende Aufnahmen zu machen.

Angenommen, du nimmst mit einem Mikrofon auf. Der Preamp könnte in deinem USB-Mikrofon, deinem Audio-Interface oder den Mikrofoneingang deiner Kamera eingebaut sein.

Du besitzt mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits einen Preamp.

Die Preamps moderner Audio-Interfaces bieten eine hervorragende Klangqualität. Dank des rasanten technologischen Fortschritts bieten sie eine saubere und präzise Verstärkung. Mit ihnen kannst du dein Signal sehr detailgetreu aufnehmen.

Großartig klingende Musik außerhalb von großen Studios aufzunehmen, wird immer üblicher. Du brauchst nur ein kleines tragbares Audio-Interface, Mikrofone und Instrumente.

Dank der präzisen Arbeit der verbauten Preamps sind diese Aufnahmen gut genug, um bei großen professionellen Produktionen eingesetzt zu werden.

Die Technologie ist weit verbreitet, und die Leute nutzen sie zu ihrem Vorteil.

Kurz gesagt: Wenn du ein XLR-Mikrofon oder ein Instrument aufnehmen willst, brauchst du einen Preamp. Aber die Preamps aktueller Audio-Interfaces sind gut genug für professionelle Aufnahmen.

Du brauchst keinen externen Preamp, um professionelle Aufnahmen zu machen.

Der große Formfaktor externer Preamps lässt Raum für zusätzliche Abschirmung. Das separate Netzteil kann dazu beitragen, den Geräuschpegel weiter zu senken.

Externe Preamps können einen leichten Vorteil bei der Klangqualität haben.

Bedenke Folgendes: Professionelle Tontechniker:innen streiten sich immer noch darüber, ob sie in einem Blindtest den Unterschied zwischen verschiedenen Transistorpreamps überhaupt hören können.

Auch die Verbesserung der Klangqualität hat einen abnehmenden Nutzen (diminishing returns).

Für das niedrigere Grundrauschen, das externe Transistorpreamps aufweisen können, ist eine beträchtliche Menge an teurer Arbeit und Material erforderlich. Diese kleinen Verbesserungen haben einen hohen Preis.

Es kann eine Verbesserung sein, die im Ergebnis überhaupt nicht hörbar ist.

Wenn du deine Stimme vor dem Singen aufwärmst, einen Schluck warmes Wasser nimmst, um Schmatzgeräusche aus deinem Mund zu entfernen, oder neue Saiten auf deine Gitarre ziehst, wird man das hingegen definitiv bemerken.

Diese Dinge machen sich in einer Aufnahme bemerkbar, sie sind billig, oder sogar kostenlos.

Wenn du die Qualität deiner Aufnahmen verbessern willst, ist ein externer Preamp nicht das Erste, wonach du suchen solltest.

Hier sind 5 Tipps, um die Qualität deines Mikrofons zu verbessern.

Ein externer Preamp kann ein nettes Upgrade sein, wenn du ein gutes Mikrofon, einen Aufnahmeraum mit guten akustischen Eigenschaften, eine gute Technik und etwas Geld übrig hast.

Heute, wo wir mit einem kleinen und mobilen Audiointerface in makelloser Qualität aufnehmen können, gibt es eine Sache, die wir nicht mehr so einfach tun können: die Unvollkommenheit und Farbe von Röhren hinzufügen.

Denken wir zurück an das Beispiel mit der Lupe.

Auch wenn es nicht ganz realistisch ist, wäre es doch reizvoll, wenn die Linse ein wenig orangefarben wäre, wie ein alter Filter. Das Glas könnte ein wenig unscharf sein, damit alles glatter und schöner aussieht.

Das ist es, was ein großartiger Röhrenpreamp oder ein Röhrenmikrofon für deinen Sound tun kann, weshalb sie noch immer beliebt sind.

Es ist von Vorteil, diese Art von Sound zur Verfügung zu haben.

Verschiedene Preamps bieten dir verschiedene Möglichkeiten, den Klang nach deinen Wünschen zu gestalten.

Und seien wir mal ehrlich, wer liebt nicht ein glänzendes neues Gerät? Etwas, das unsere Kreativität anregt und uns gleichzeitig ein gutes Gefühl und einen guten Sound gibt...

Heutzutage ist es günstiger denn je, ein Audio-Interface für professionelle Aufnahmen zu bekommen.

Wenn du nicht das aller billigste Audio-Interface kaufst, das du findest, bekommst du hervorragende Preamps, die für die meisten Aufnahmesituationen geeignet sind.

Peppe deine Aufnahmen mit einem Röhren-Plugin deiner Wahl auf und du bist für einen vielseitigen und professionellen Sound gerüstet.

Wenn du dieses Setup später mit einer farbenfrohen Option aufrüsten möchtest, füge ein Röhrenmikrofon oder einen Röhrenpreamp mit niedrigem Grundrauschen hinzu.

Beide Geräte werden mit den präzisen und sauberen Preamps deines Audiointerfaces ein starkes Team bilden und deine Aufnahmen auf die nächste Stufe heben.