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Die Liebe zum guten Klang verbindet uns.
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Die Liebe zum guten Klang verbindet uns.
Du hast also das perfekte Mikrofon gefunden und eine tolle Akustikgitarrenaufnahme gemacht.
Jetzt ist es an der Zeit, deinen Gitarrensound weiter zu bearbeiten, damit er in deinem Track richtig zur Geltung kommt.
In diesem Blog erkläre ich dir meine bevorzugte Signalkette für Mixen von Akustikgitarren und wie du die einzelnen Schritte in deinen eigenen Mixes am Besten angehst.
Mein Klangbeispiel wurde in Logic Pro mit einem Stereopaar LCT 140 AIRs und der XY-Mikrofontechnik aufgenommen. (Mehr über die Mikrofonplatzierung erfährst du in meinem anderen Video zu diesem Thema).
In der Musikwelt ist eine Signalkette die Reihenfolge der Bearbeitungsvorgänge deines Audiosignals. Wenn ich eine Akustikgitarre im Mix bearbeite, besteht meine Signalkette aus vier aufeinanderfolgenden Schritten.
Im digitalen Bereich verwenden wir den Begriff "Signalkette", um die Reihenfolge der Plug-ins auf deinem Track oder Mix-Bus zu beschreiben.
Im analogen Bereich kann sie sich auf die Reihenfolge der Verschaltung von Effekt-Pedalen, Synthesizern, Vorverstärkern und externen Geräten beziehen.
Wenn ich von "Problemfrequenzen" bei Akustikgitarrenaufnahmen spreche, meine ich damit Dinge wie Saitengeräusche, Körperresonanzen, unangenehme Raumklänge oder eine Kombination aus diesen. Es ist wichtig, diese Probleme in der ersten Stufe deiner Signalkette zu beseitigen, damit deine Akustikgitarre klarer und ausgewogener klingt und du bei der weiteren Bearbeitung bessere Ergebnisse erzielst.
Subtraktiver EQ ist die Methode, mit der ein Audiosignal gesäubert und poliert wird, indem Frequenzen mit einem EQ abgeschnitten werden, anstatt sie zu verstärken. In der Regel wird der subtraktive EQ am Anfang der Signalkette eingesetzt, um sicherzustellen, dass problematische Frequenzen nicht durch zusätzliche Bearbeitung verstärkt werden.
Wenn du einen subtraktiven EQ verwendest, solltest du dich auf die einzelnen Frequenzbereiche der Gitarre konzentrieren und darauf, wie sie mit dem Rest deines Mixes interagieren. Es ist wichtig, dass du dir die Gitarre im Kontext deines Mixes anhörst, bevor du EQ-Entscheidungen triffst. Nur weil die Gitarre für sich genommen gut klingt, heißt das nicht, dass sie auch im Mix gut klingt.
Es braucht etwas Übung, aber du wirst bald merken, dass folgende Frequenzprobleme typischerweise auftreten:
Bässe "dröhnen"
Dieses Dröhnen wird in der Regel durch den Nachhall im Raum, die Resonanz des Korpus bzw. der Saiten oder den Nahbesprechungseffekt verursacht. Ein Low-Cut Filter mit moderater Flankensteilheit, der etwa bei 80 Hz eingesetzt wird, löst dieses Problem oft.
"Matsch" oder "Boxigkeit" in den unteren Mitten
Dieser Bereich, der ebenfalls auf unerwünschte Raumklänge zurückzuführen ist, kann schwierig zu bearbeiten sein, da viele der erwünschten Resonanzfrequenzen der Akustikgitarre hier vorkommen.
Es gibt zwei allgemeine Bereiche, die ich in der Regel beschneiden möchte: 150 Hz bis 300 Hz, um Unruhe zu beseitigen, und 350 Hz bis 1 kHz für Raumresonanzen und unangenehme Obertöne.
Denke daran, dass du nicht alles abschneiden musst, sondern nur die Frequenzen, die Probleme verursachen. In manchen Fällen kannst du sogar den Bereich zwischen 100 und 300 Hz mit einem breiten Q anheben, um einer Gitarre mehr Wärme zu verleihen.
"Harte" hohe Mitten
Es kann sein, dass dein Mikrofon übermäßig harte Töne aufnimmt, die durch das Quietschen der Saiten entstehen. In unserem Beispiel haben wir diese Bereiche ausgespart, aber wenn du das Saitengeräusch als zu hart empfindest, könntest du in diesen Bereichen subtile Einschnitte vornehmen.
Ein dynamischer EQ kann in dieser Situation sehr nützlich sein, da Saitengeräusche in der Regel nur in bestimmten Momenten unerwünscht sind, z. B. wenn der Spieler einen schweren Akkord oder Akkordübergänge anschlägt.
Was ist ein dynamischer EQ?
Wie ein Kompressor wendet ein dynamischer EQ seine Bearbeitung nur an, wenn der Signalpegel einen bestimmten Schwellenwert überschreitet. Anders als ein Kompressor arbeitet ein dynamischer EQ im Frequenzbereich und wendet einen Filter auf das Signal an, anstatt die Verstärkung direkt zu reduzieren. So kannst du sehr präzise EQ-Bewegungen erstellen, um problematische Frequenzen zu korrigieren, die in bestimmten Momenten des Materials auftreten.
"Blechernes" oder "metallisches" High End
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass du einen unnatürlichen metallischen Klang in den höchsten Frequenzen wahrnimmst. Hier solltest du nicht zu sehr ins Detail gehen, denn du willst diese wichtige Dimension deines Instruments nicht entfernen. Aber wenn dieser Bereich angegangen werden muss, kannst du das Problem oft mit einem Shelf- oder Tiefpassfilter mit einer sanften Flanke von 6 oder 12 dB/Oktave zwischen 12 und 17 kHz zu beheben.
Hier ist ein Beispiel für die Gitarrenaufnahme vor und nach der subtraktiven EQ-Stufe:
Die Lautstärke einer Akustikgitarre ist direkt mit der Energie der Performance verbunden, was Gitarre zu einem sehr dynamischen Instrument macht. Die richtige Komprimierung ist daher entscheidend, damit die Gitarre in deinem Mix richtig sitzt.
Wie komprimiere ich eine Akustikgitarre richtig?
Da die Kompression für Akustikgitarren viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten hat, solltest du dir zuerst überlegen, warum du sie brauchst. Hier sind die drei wichtigsten Verwendungszwecke für Kompression in der Signalkette deiner Akustikgitarre:
1. Kontrolle der Gesamtdynamik
Die Aufnahme einer Akustikgitarre braucht vielleicht etwas "Klebstoff", um den Gesamtpegel konstant zu halten. Um die Gitarre "an Ort und Stelle zu halten", ohne die natürliche Dynamik zu unterdrücken, greife ich zu einem Kompressor und wähle einen langsameren Attack von 15-30 ms und einen schnelleren Release von 60-100 ms. Ich verwende ein moderates Verhältnis von 2:1 oder 3:1 und strebe eine Gain-Reduktion von 2 bis 4 dB an. Ein langsamer Attack lässt die ersten Transienten durch, während ein schnellerer Release mehr Details und Sustain hervorbringt.
2. Spitzen und Transienten dämpfen
Wenn die Gitarre zu spitz klingt oder bestimmte Noten oder Akkorde herausspringen, greife ich zu einem Kompressor mit schnellem Attack, entweder einem VCA oder einem FET-Kompressor. Ich stelle die Attack auf 1 ms oder noch schneller ein und den Release auf 40-50 ms an. 8:1 Verhältnis.
Ich reduziere die Verstärkung nur an den lautesten Spitzen des Signals, ca. um 1-2 dB, um es zu glätten. Das funktioniert besonders gut beim Fingerpicking, wenn bestimmte Noten und perkussive Geräusche mehr herausstechen als andere.
3. Mehr Klangfärbung (Charakterkompression)
Du kannst einen Kompressor auch verwenden, um deinen Ton zu formen und deiner Akustikgitarre mehr Energie zu verleihen. Bei Pop- oder Rock-Mischungen brauchst du manchmal eine Menge zusätzlicher Kompression, um sowohl Energie als auch dynamische Konsistenz zu erreichen. Ein 1176 ist ein großartiger, schneller Kompressor, der viel Charakter hat. Ich verwende ihn mit einem Verhältnis von 4:1, schnellerem Attack und beginne mit dem schnellsten Release. 5-8 dB Gain Reduction. Dann passe ich die Mischung aus Dry und Wet für die parallele Kompression an, um einige der Transienten zu zähmen, aber die Dichte und den Charakter zu erhalten.
Was ist Parallelkompression?
Bei der Parallelkompression wird ein stark komprimiertes Signal (Wet) mit demselben unkomprimierten Signal (Dry) gemischt. So kannst du von den bunten Effekten der starken Kompression profitieren, während die natürliche Dynamik des unkomprimierten Signals erhalten bleibt. Viele Kompressoren verfügen über einen parallelen "Mix"-Regler, mit dem du das bearbeitete und das trockene Signal mischen kannst, oder du kannst es über das Routing in deiner DAW einrichten.
Hier ist ein Beispiel für die Gitarrenaufnahme vor und nach der Komprimierungsstufe:
Die ersten beiden Phasen waren hauptsächlich "korrigierend", um Unzulänglichkeiten der Akustikgitarrenaufnahme beseitigten. Nachdem wir nun einige problematische Frequenzen entfernt und die Dynamik gestrafft haben, können wir Effekte hinzufügen, die der Aufnahme mehr Farbe, Charakter und Aufregung verleihen.
Was sind die besten Effekte?
Es gibt viele Möglichkeiten, die du in diesem Stadium nutzen kannst, aber in den meisten Fällen kannst du dich auf EQ, Sättigung oder eine Kombination aus beidem verlassen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Verwende EQ, um den Klang zu formen.
In dieser Phase musst du mit deinem EQ nicht mehr ganz so chirurgisch vorgehen. Breitere Absenkungen und Anhebungen eignen sich oft gut, um verschiedene Aspekte deiner Performance zu betonen. Breite Kurven klingen natürlicher und weisen weniger Artefakte auf. In unserem Beispiel habe ich einen farbenfrohen EQ namens Sie-Q von Soundtoys verwendet, um den Höhen und oberen Mitten etwas mehr Präsenz zu verleihen.
Dieser spezifische EQ fügt eine angenehme Sättigung hinzu und bietet dir sogar die Möglichkeit, die Sättigung zu erhöhen, um zusätzliche Färbung zu erzeugen.
Sättigung für mehr Charakter
Ein "Sättigungseffekt" fügt deinem Signal angenehme Obertöne hinzu. Vor allem Bandsättigung ist für Akustikgitarren sehr empfehlenswert, da sie dem Signal mehr Dichte und Lebendigkeit verleiht, was oft zu einem wärmeren "Vintage"-Gefühl führt. Auch mit Kompression und bestimmten EQs lassen sich Sättigungseffekte erzielen.
In meinem Beispiel habe ich den Waves J37 für diesen Effekt verwendet, aber es gibt auch viele andere Optionen, die Bandsättigung nachahmen.
Hier ein Beispiel für die Gitarrenaufnahme vor und nach der Klangformungsphase:
Jetzt, wo alles sauber und poliert ist und aufregend und lebendig klingt, wollen wir die Akustikgitarre in einen realistischen Raum stellen. In behandelten Studios kann dies mit zusätzlichen Raummikrofonen erreicht werden. In den meisten Fällen ist das Mikrofon aber sehr nah dran, so dass es im Mix etwas flach klingt. Reverb bzw. Hall ist hier dein Freund!
Wie verwende ich Hall bei akustischen Gitarren?
Hall hilft dabei, die Akustikgitarre in einer Mischung zu platzieren und lässt sie "fertig" klingen. Ein subtiler Hall kann die Stereobreite erhöhen (vor allem bei Monoaufnahmen) und ein Gefühl von Räumlichkeit vermitteln. Die Länge der Hallfahne kann also dazu beitragen, ob der Klang näher oder weiter weg ist.
Welcher Hall eignet sich am besten für Akustikgitarren?
Es gibt viele Möglichkeiten, und die meisten DAWs bieten sogar einige kostenlose Optionen an, die sehr gut funktionieren. Beim Abmischen ist es wirklich eine Frage des persönlichen Geschmacks, und du kannst mit den Grundlagen auskommen. In meinem Beispiel habe ich den Standardhall verwendet, der mit Logic geliefert wurde. Die meisten Reverbs bieten viele voreingestellte Räume, Hallen und andere Räume, die dir einen guten Ausgangspunkt bieten.
Welche Einstellungen sollte ich verwenden?
Wenn du einen Vintage-Stil suchst, versuche es mit einem Plate-Reverb oder Room. Für modernere Töne wählst du realistischen Raumhall (Room) oder größere Räume (Hall).
Im Zweifelsfall solltest du zuerst einen realistischen Raum wählen, was ich in meinem Beispiel getan habe. Raumhall hat oft eine recht kurze Hallfahne, die natürlich klingt und die Mischung nicht negativ beeinflusst. Du kannst auch die Vorverzögerung (Pre-Delay) deines Halls erhöhen, um eine größere Trennung zwischen dem trockenen und dem bearbeiteten Signal zu erreichen, damit die Gitarre im Mix nach vorne kommt.
EQing deines Halls: Mehr EQ? Ja!
Du kannst und solltest resonante Frequenzen aus deinem EQ-Signal herausschneiden. Viele Hallgeräte, wie das in unserem Video verwendete, haben einen eingebauten EQ, mit dem das ganz einfach geht. Ansonsten kannst du deinen Hall auf eine Hilfsspur legen. Wenn du maskierende Frequenzen, tiefe oder niedrige Mitten abschneidest, ist das oft eine Möglichkeit, den Klang zu klären und zu verhindern, dass der Hall die Gitarre matschig klingen lässt.
Vielen Dank, dass du meinen Blog gelesen hast. Ich hoffe, diese Informationen waren hilfreich für dich. Wenn du den Multitrack, den ich in diesem Blog und im Video verwendet habe, herunterladen möchtest, kannst du den Link unten oder in der Videobeschreibung verwenden.
Hier ist ein letztes Beispiel für die Gitarrenaufnahme vor und nach der Bearbeitung: